Auf den stillen Pfaden von Ladakhs vergessenen Tälern
Von Elena Marlowe
Einleitung: Eine Reise jenseits der Karten
Wo die Stille zum ersten Gefährten wird
Es gibt Landschaften, die sich nicht auf Höhenlinien oder saubere Distanzen auf einer Trekkingkarte reduzieren lassen. Die Route von Lamayuru nach Alchi gehört in dieses Reich. Sie beginnt im windgepeitschten Hof des Klosters Lamayuru, wo uralte Gesänge über die steinernen Höfe wehen, und endet in den schummrigen Freskenhallen von Alchi, deren Wandmalereien wie Flüstern aus einem anderen Jahrhundert leuchten. Zwischen diesen beiden Klöstern liegt ein kaum begangener Pfad – vier Tage, die sich um hohe Pässe, Flüsse und Dörfer winden, die mehr vom Rhythmus als von Eile leben. Dies ist nicht einfach ein Trek; es ist eine Einladung, den Puls zu verlangsamen, neu zu entdecken, wie sich Stille anfühlt, wenn sie nur von Yak-Glocken oder dem leisen Murmeln von Wasser über Steine durchbrochen wird.
Was diese Route auszeichnet, ist nicht nur die Landschaft, sondern die Art, wie sie Kultur und Einsamkeit in jeden Schritt einwebt. Dorfbewohner in Urshi und Tar bestellen ihre Felder, wie sie es seit Generationen tun, Kinder lachen auf Pfaden, auf denen Fremde noch eine Seltenheit sind, und Klöster offenbaren Kunst, die vor dem Hintergrund der Himalaya-Strenge erstaunlich lebendig wirkt. Hier zu gehen heißt, sich in die tägliche Liturgie des Berglebens einzufügen, zu sehen, wie Höhe nicht nur Luft und Lungen verändert, sondern auch die Wahrnehmung. Viele kommen auf der Suche nach Landschaft; sie gehen mit Geschichten, die sie nicht erwartet haben. Das ist die stille Kraft von Lamayuru nach Alchi – sie lehrt Geduld, Ehrfurcht und eine sanftere Art der Zugehörigkeit.
Tag Eins: Von Lamayurus Höhen zum Herd von Urshi
Kloster Lamayuru und der Abstieg in die Geschichte
Der Trek beginnt dort, wo sich Mythos und Stein umarmen: im Kloster Lamayuru. Hoch über dem Industal gelegen, scheint es, als sei es direkt aus den Knochen der Erde gemeißelt. Weiß getünchte Mauern kaskadieren den Hang hinab, flatternde Gebetsfahnen durchziehen den Wind, und Mönche in purpurroten Roben halten Rhythmen aufrecht, die Jahrhunderte überdauert haben. Durch seine Tore zu treten, ist weniger ein Aufbruch als eine Initiation. Der Weg führt abwärts über Schiefergrate, die Erde gefaltet und verdreht wie Seiten eines uralten Buches. Bald schlängelt man sich durch den schmalen Durchgang des Prinkiti-La-Passes, 3720 Meter über dem Meeresspiegel, wo Steinwände den Klang der Schritte verstärken. Es ist ein Ort, der halb geologisch, halb spirituell wirkt – eine Erinnerung daran, dass Berge sowohl Hindernis als auch Zuflucht sein können.
Vom Pass aus öffnet sich der Weg in eine Schlucht, deren Schatten selbst unter der Mittagssonne kühl bleiben. Unten liegt Shilla, ein bescheidenes Dorf, wo Häuser aus Lehmziegeln und Holz leicht auf Terrassenhängen thronen. Weiter entlang des Yapola-Flusses begrüßt Phenjilla mit Aprikosenhainen und Feldern voller Gerste. Hier klammert sich das Leben an Widerstandskraft. Jeder kleine Schrein am Wegesrand, jedes flatternde Chörten erinnert den Wanderer daran, dass Glaube selbst in den Boden eingewebt ist. Der Weg verlangt Aufmerksamkeit, nicht nur für Atem und Höhe, sondern auch dafür, wie menschliche Präsenz mit der natürlichen Ordnung harmoniert. Am späten Nachmittag weitet sich das Tal und Urshi erscheint – ein Dorf, in dem Felder im Abendlicht glänzen und Gastfreundschaft so unausgesprochen wie selbstverständlich ist. Hier zu lagern bedeutet, sich umarmt zu fühlen, als ob die Berge selbst Schutz böten.
Abend in Urshi
Urshi am Abend ist ein Lehrstück der Einfachheit. Rauch kräuselt sich sanft von den Küchen der Häuser, während Frauen Tsampa und Buttertee zubereiten und das Vieh von den Feldern zurückkehrt. Der Fluss trägt eine stetige Musik, und die Luft kühlt sich mit einer Schärfe ab, die nur hohen Tälern eigen ist. Reisende schlagen ihre Zelte am Bachufer auf, ihre Feuer spiegeln sich an den Felswänden, und in dieser Umgebung verwandelt sich Erschöpfung in Dankbarkeit. Dies ist nicht nur das Ende einer Tagesetappe; es ist der Eintritt in den Rhythmus des ladakhischen Dorflebens.
Wenn man draußen sitzt und die Dunkelheit über das Tal fällt, merkt man, wie sich die Stille hier vertieft. Sterne erscheinen ohne Hast, füllen den Himmel in einer Dichte, die in Städten unbekannt ist. Die Stille von Urshi wird nur vom gelegentlichen Bellen eines Hundes oder dem fernen Murmeln eines Gebets unterbrochen. Es ist ein Ort, der Perspektive bietet: die Größe der Berge im Kontrast zur Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz. Und doch ist nichts Zerbrechliches an der Widerstandskraft derjenigen, die dieses Dorf ihr Zuhause nennen. Für den Reisenden ist die Lektion subtil, aber klar – das Leben wird hier nicht in Geschwindigkeit gemessen, sondern in Beständigkeit. In Urshi zu rasten heißt zu erkennen, dass die bevorstehende Reise nicht darin besteht, Distanzen zu bezwingen, sondern Landschaften zuzuhören, die in Stille sprechen.
Tag Zwei: Der anspruchsvolle Aufstieg zum Tar-La und die Einsamkeit von Tar
Überquerung des Tar-La-Passes, das Dach des Treks
Der Morgen in Urshi beginnt mit gespannter Erwartung. Heute ist das Herzstück des Treks, der Tag, der Ausdauer und Geduld gleichermaßen auf die Probe stellt. Der Weg steigt stetig in Richtung Tar-La-Pass an, der mit 5250 Metern sowohl Gipfel als auch Schwelle ist. Der Aufstieg entfaltet sich über Stunden, Serpentinen schneiden sich durch Geröll- und Grashänge, die Luft wird mit jedem bewussten Atemzug dünner. Trekking hier ist ein Akt des Rhythmus – Schritt, Einatmen, Pause, Ausatmen. Wolken treiben träge über den Himmel, während Schatten über gezackte Grate kriechen. Der Körper lernt Demut in dieser Höhe; selbst starke Beine schwächeln, doch Ausdauer trägt die Seele weiter nach oben.
Nach der fünften Stunde erscheint der Pass – Gebetsfahnen peitschen im Wind, ihre Farben stechen gegen das Grau von Stein und Schnee. Auf dem Tar-La zu stehen ist, als würde man zwischen zwei Welten stehen: hinter sich die zurückgelassenen Täler, vor sich die unbekannten Falten wartender Berge. Das Panorama dehnt sich endlos aus, Gipfel verschwinden in blauer Ferne. Hier ist die Stille absolut, nur vom Wind unterbrochen. Es ist keine Leere, sondern Präsenz – eine, die Lungen und Herz gleichermaßen erfüllt. Viele Wanderer halten inne, um Opfergaben zu hinterlassen: einen Stein zu einem Cairn hinzugefügt, ein geflüstertes Gebet, das von den Böen getragen wird. Der Pass wird nicht erobert; er wird geehrt.
Ankunft in Tar
Der Abstieg nach Tar ist sanft, er windet sich über Wiesen, auf denen widerstandsfähige Sträucher am Boden haften. Nach Stunden des Gehens erscheint die Silhouette des Dorfes, verstreute Häuser, die sich nahtlos in das Gelände einfügen. Tar ist abgelegen, selbst nach ladakhischen Maßstäben, und wenn man in seine engen Gassen tritt, ist es, als betrete man eine andere Epoche. Holzbalustraden ächzen unter der Last trocknender Ernten, Kinder lugen schüchtern hinter Türrahmen hervor, und Wasserkanäle – Khuls – schlängeln sich leise durch die Felder. Dies ist Überleben in seiner elementarsten Form: Leben, geformt von der Höhe, aber bereichert durch Glauben und Gemeinschaft.
Für den Reisenden ist Tar eine Offenbarung. Anders als die geschäftigen Dörfer in der Nähe von Leh trägt Tar keine Spur hastigen Tourismus. Es ist ein Heiligtum, in dem Authentizität unverändert atmet. Nächte hier sind still, die Dorfbewohner versammeln sich um ihre Feuerstellen, während Wanderer in Zelten außerhalb ruhen. Der Kontrast zwischen dem anstrengenden Aufstieg und der stillen Großzügigkeit dieses Dorfes unterstreicht die Bedeutung der Reise. Es geht nicht nur darum, Boden zu überwinden, sondern Leben zu begegnen, die in ihrer eigenen Zeit verwurzelt bleiben. In Tar erkennt man, dass die Himalaya nicht nur aus Stein und Schnee bestehen, sondern auch aus Geschichten – lebendig, atmend, ausdauernd im Schatten hoher Pässe.
Tag Drei: Das verborgene Kloster von Mang Gyu
Der sanfte Aufstieg zu einem weniger bekannten Heiligtum
Der Morgen in Tar ist still. Die Sonne schiebt sich langsam über die Bergkämme und beleuchtet Felder, in denen Dorfbewohner bereits unter ihren Ernten unterwegs sind. Tar hinter sich lassend, steigt der Weg erneut an, doch der heutige Anstieg wirkt gnädig nach der Intensität des Tar-La. Die Luft ist hier klarer, zart nach Wacholder duftend, den die Brise mitträgt. Schritte finden schnell ihren Rhythmus, und bald öffnet sich das Tal zu einem kleineren Pass, der mehr wie eine Tür wirkt als wie eine Wand. Dahinter liegt Mang Gyu, ein Dorf, das in glänzenden Trekkingbroschüren oft übergangen wird, aber eine stille Fülle trägt, die seine Unscheinbarkeit überstrahlt.
Wenn man sich Mang Gyu nähert, erhebt sich das Kloster bescheiden am Berghang. Anders als die Pracht von Lamayuru oder der Ruhm von Alchi begrüßt dieses Heiligtum mit Zurückhaltung. Mit der Zeit geflickte Lehmmauern, verblichene Fresken, die von Schatten geschützt sind, eine Handvoll Mönche, die Lampen und Rituale pflegen – das Kloster scheint sich eher an den Berg zu lehnen, als ihn zu beherrschen. Und doch birgt es in seinen Hallen Relikte der Hingabe: Thangkas, gemalt mit feinen Strichen, Gebetsmühlen, glatt poliert von unzähligen Händen, und eine Stille, die sich jahrhundertelang tief anfühlt. Für jene, die sich Zeit nehmen, hier innezuhalten, bietet Mang Gyu nicht Spektakel, sondern Intimität. Es ist eine Einladung zu einem langsameren, kontemplativeren Verständnis des ladakhischen Buddhismus.
Eine Nacht am Bach
Die Lager in Mang Gyu gruppieren sich in der Nähe des Baches, der sanft unterhalb des Dorfes fließt. Sein Wasser spendet Nahrung und Lied zugleich, eine ständige Erinnerung daran, dass das Leben hier von zarten Kanälen abhängt, die aus Gletscheradern gegraben wurden. Mit Einbruch des Abends mischt sich das Rauschen des Wassers mit dem fernen Gesang aus dem Kloster und schafft einen Rhythmus, der sowohl irdisch als auch transzendent wirkt. Wanderer sitzen nahe ihren Zelten, wärmen ihre Hände an Tassen Buttertee, während Dorfbewohner vorbeigehen, Körbe voller Brennholz tragen, ihre Silhouetten im Zwielicht verschwinden.
Diese Nacht ist nicht von Mühsal geprägt, sondern von Stille. Anders als die Erschöpfung in Tar oder die Ausgesetztheit des Tar-La schenkt Mang Gyu seinen Besuchern einen sanfteren Empfang. Hier verweilen Gespräche länger, Sterne erscheinen in gemessenem Takt, und der Geist beginnt, die Dringlichkeit der Bewegung loszulassen. Es sind solche übersehenen Orte, in denen sich das Wesen Ladakhs offenbart – nicht in Größe, sondern in stiller Kontinuität. Das verborgene Juwel Mang Gyu, mit seinem Kloster und seinem Bach, erinnert den Reisenden daran, dass Schönheit nicht immer laut verkündet wird; manchmal wartet sie einfach darauf, bemerkt zu werden.
Tag Vier: Dem Indus nach Alchi folgen
Durch Täler und über den Fluss
Der letzte Tag beginnt mit einem sanften Pfad, der sich zu einer Schlucht verengt und allmählich zur weiten Umarmung des Industals führt. Dörfer wie Gera und Lardo unterbrechen den Weg, ihre Häuser bescheiden, aber widerstandsfähig, ihre Felder sorgfältig in Terrassen angelegt. Der Weg trägt das Gefühl des Übergangs: vom entlegenen Schweigen zurück in die Schwerkraft bekannter Routen. Jeder Schritt näher an Alchi ist eine Rückkehr, nicht nur zu Straßen und Gästehäusern, sondern auch zu einem kulturellen Herzen, das seit Jahrhunderten pulsiert.
Die Überquerung des Indus ist ein Moment der Resonanz. Die Brücke schwankt leicht unter den Füßen, Wasser rauscht unaufhaltsam darunter, trägt die Geschichten der Gletscherberge stromaufwärts. Am anderen Ufer biegt der Pfad an einem Hang entlang, der von Abschieden und Ankünften flüstert. Die Vorfreude wächst: Alchi ist nicht nur ein Dorf, sondern ein Schatzhaus buddhistischer Kunst, bekannt für seine fast tausend Jahre alten Wandmalereien. Doch die Ankunft erfolgt nicht abrupt. Der Weg verlängert sich, als wolle er sicherstellen, dass die Reise in Besinnung endet und nicht in Hast. Nach Lardo wird der Pfad weicher und führt den Reisenden sanft an den Rand von Alchi.
Die Fresken von Alchi
Das Kloster Alchi begrüßt nicht mit Pracht, sondern mit Details. Anders als die auf Klippen thronenden Gompas liegt es niedrig, seine Tempel von außen bescheiden. Doch tritt man ein, erblühen die Wände in Farbe – kunstvolle Fresken, Mandalas und Gottheiten, mit einer Präzision geschaffen, die Kunsthistoriker noch heute erstaunt. Vor Jahrhunderten gemalt, haben sie die sich wandelnde Welt draußen überlebt und bewahren Visionen der Hingabe, die sich in ihrer Intimität unmittelbar anfühlen. In diesen Räumen spürt man, wie sich Zeit faltet: Die Distanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart löst sich in Pigment und Licht auf.
Der Trek kulminiert hier, in der Stille vor Fresken, die über Jahrhunderte hinweg sprechen. Es ist passend, dass nach Tagen von Steinpfaden, hohen Pässen und stillen Dörfern das letzte Geschenk die Kunst ist – fragil, beständig, transzendent. In Alchi zu enden, bedeutet, daran erinnert zu werden, dass Reisen nicht an Entfernungen, sondern an Offenbarungen abschließen. Der Trek von Lamayuru nach Alchi handelt nicht nur vom Überqueren von Tälern; er lehrt, wie Landschaften und Kultur sich zu Geschichten verweben, in Stein geflüstert und in Stille bewahrt. Die Fresken sind weniger ein Ende als eine Fortsetzung – ein Echo, das lange nachhallt, nachdem der Wanderer die Hallen des Klosters verlassen hat.
Reflexionen: Warum der Trek von Lamayuru nach Alchi wichtig ist
Eine Pilgerreise der Stille und Verbindung
Jeder Trek hinterlässt seine Spuren, doch die Route von Lamayuru nach Alchi prägt sich anders ein. Sie überwältigt nicht mit ständiger Dramatik; vielmehr entfaltet sie sich in Schichten stiller Kraft. Die hohen Pässe lehren Demut, die Dörfer verkörpern Ausdauer, und die Klöster tragen eine zeitlose Anmut. Diesen Weg zu gehen, heißt zu erkennen, wie Landschaften Kultur formen, und wie Kultur wiederum Orten Bedeutung verleiht. Anders als stärker frequentierte Routen bewahrt dieser Trek sein Gefühl von Entdeckung. Reisende kehren nicht nur mit Fotografien zurück, sondern mit dem Gefühl, etwas Beständiges berührt zu haben – ein Echo von Gebeten, das Rauschen der Flüsse, die Würde von Dörfern, die in der Stille gedeihen.
Darum ist dieser Trek wichtig: Er bewahrt eine Art, den Himalaya zu sehen, die sich einer Eroberung widersetzt. Er bietet Gemeinschaft statt Triumph, Geduld statt Geschwindigkeit. In einer Zeit, in der Reisen an Checklisten gemessen werden, besteht Lamayuru nach Alchi auf etwas Subtilerem. Er fordert den Reisenden auf, langsamer zu werden, zuzuhören, zu beobachten. Und im Gegenzug hinterlässt er nicht nur Erinnerungen, sondern eine Veränderung der Wahrnehmung – eine, die lange anhält, nachdem der Trek endet.
Praktische Hinweise für den nachdenklichen Reisenden
Beste Reisezeit
Das Timing ist in Ladakh entscheidend. Der Trek von Lamayuru nach Alchi wird am besten zwischen Ende Mai und Anfang September unternommen, wenn die Pässe frei von starkem Schnee sind und die Dörfer entlang der Route vom landwirtschaftlichen Leben erfüllt sind. In diesen Monaten sind die Tage lang und golden, obwohl die Nächte in der Höhe scharf kalt bleiben. Die Nebensaison im September bietet ruhigere Pfade und eine tiefere Stille, aber die Temperaturen beginnen spürbar zu fallen. Außerhalb dieser Zeiträume bedeutet der Versuch oft schneebedeckte Pässe oder unzugängliche Dörfer. Die Wahl der richtigen Zeit garantiert nicht nur Sicherheit, sondern auch die Chance, Ladakh in seiner lebendigsten Form zu erleben – blühende Aprikosenhaine, volle Flüsse und Felder voller Gerste.
Schwierigkeit und Vorbereitung
Der Trek von Lamayuru nach Alchi gilt als moderat bis anspruchsvoll, abhängig von der Erfahrung mit Höhe. Der Aufstieg zum Tar-La-Pass auf 5250 Metern ist fordernd und erfordert ein sorgfältiges Tempo, während andere Abschnitte weniger anstrengend, aber dennoch lang sind. Dies ist kein Trek für jene, die Komfort suchen; er richtet sich an Reisende, die Unsicherheit und Anstrengung annehmen wollen. Vorbereitung sollte körperliches Training einschließen, das Ausdauer für lange Wandertage aufbaut, sowie mentale Bereitschaft für Einsamkeit und Ausgesetztheit. Kleidungsschichten für extreme Temperaturschwankungen, ein zuverlässiger Schlafsack, feste Stiefel und ein Basis-Erste-Hilfe-Set sind unverzichtbar. Hydration ist entscheidend, da Höhenkrankheit selbst erfahrene Wanderer betreffen kann. Einen lokalen Guide zu engagieren, sichert nicht nur die Sicherheit, sondern eröffnet auch kulturelle Einblicke, die die Reise von bloßem Gehen zu echtem Lernen machen.
Unterkünfte
Unterkünfte entlang des Treks von Lamayuru nach Alchi sind eine Mischung aus Homestays und Zeltplätzen. Dörfer wie Urshi, Tar und Mang Gyu bieten die Möglichkeit, Zelte nahe Bächen oder Feldern aufzuschlagen, während einige Familien ihre Häuser im Geiste ladakhischer Gastfreundschaft öffnen. Diese Homestays sind einfach, aber reich an Wärme: Mahlzeiten aus Thukpa oder Skyu, Buttertee ohne Zeremonie serviert, und Geschichten, die im Feuerschein geteilt werden. In Alchi bieten Gästehäuser mehr Komfort, mit Zimmern, die auf Gärten hinausblicken. Homestays zu wählen, unterstützt nicht nur lokale Wirtschaften, sondern vertieft auch die Erfahrung, verwandelt den Trek in einen kulturellen Austausch. Nächte unter Ladakhs Sternenhimmel oder in Lehmhäusern erinnern Reisende daran, dass diese Reise nicht nur das Überqueren von Landschaften bedeutet, sondern auch das Eintreten in den Rhythmus einer Gemeinschaft – wenn auch nur kurz.
FAQ-Bereich
Wie schwierig ist der Trek von Lamayuru nach Alchi?
Der Trek ist moderat bis anspruchsvoll, wobei der Aufstieg zum Tar-La-Pass die schwierigste Etappe darstellt. Selbst erfahrene Wanderer müssen ihr Tempo sorgfältig anpassen, da die Höhe zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Mit Vorbereitung und Respekt für die Akklimatisierung ist er jedoch für viele machbar.
Was macht den Trek von Lamayuru nach Alchi im Vergleich zum Sham Valley einzigartig?
Anders als der kürzere Sham-Valley-Trek kombiniert diese Route Hochgebirgspässe mit abgelegenen Dörfern und endet am kulturell bedeutenden Kloster Alchi. Sie ist länger, abwechslungsreicher und reicher an Einsamkeit und kulturellem Eintauchen und bietet ein tieferes Verständnis von Ladakh.
Ist ein Guide für den Trek von Lamayuru nach Alchi notwendig?
Erfahrene Wanderer könnten unabhängig navigieren, doch ein Guide wird dringend empfohlen. Lokale Führer kennen Wasserquellen, Wegvarianten und kulturelle Etikette, was sowohl Sicherheit als auch bereichernde Begegnungen mit Dorfbewohnern gewährleistet.
Welche Klöster kann man auf diesem Trek besuchen?
Der Trek verbindet das Kloster Lamayuru am Anfang mit dem Kloster Alchi am Ende und führt auch durch das weniger bekannte Heiligtum von Mang Gyu. Jedes bietet ein anderes Fenster in das buddhistische Erbe Ladakhs, von Fresken bis zu Ritualen, und bereichert das Trekking-Erlebnis.
Schlussfolgerung
Lektionen, die der Wind trägt
Der Trek von Lamayuru nach Alchi ist weniger eine Reise über Distanz als eine Bewegung durch Stille, Stein und Zeit. Er beginnt mit den Gesängen von Lamayuru, erklimmt den windgepeitschten Gipfel des Tar-La, verweilt in den verborgenen Winkeln von Mang Gyu und endet in den bemalten Hallen von Alchi. Unterwegs fordert er Stärke, schenkt aber Gelassenheit, fordert den Körper heraus, nährt aber den Geist. Was bleibt, sind nicht nur Ausblicke, sondern Eindrücke: die Freundlichkeit der Dorfbewohner, das Flattern der Gebetsfahnen am Himmel, die Widerstandskraft des Lebens in der Höhe.
Diesen Trek zu gehen heißt zu lernen, dass Reisen nicht laut sein müssen, um transformativ zu wirken. Manchmal kommen die tiefsten Offenbarungen im Flüstern – von Stein, von Stille, von Flüssen, die Geschichten über Jahrhunderte tragen. In einer Welt, die oft eilt, erinnert der Weg von Lamayuru nach Alchi daran, dass Langsamkeit kein Verlust, sondern ein Gewinn ist, und dass die dauerhaftesten Reisen jene sind, die unsere Sichtweise verändern.
Dem Pfad von Lamayuru nach Alchi zu folgen, heißt, in einen Dialog mit Bergen und Klöstern einzutreten – wo jeder Schritt sowohl Frage als auch Antwort ist und Stille zum beredtesten Führer wird.
Abschließende Bemerkung
Für jene, die nicht nur Landschaft, sondern Bedeutung suchen, bietet der Trek von Lamayuru nach Alchi eine seltene Übereinstimmung von Landschaft, Kultur und Introspektion. Es ist eine Route, die Geduld, Ehrfurcht und Demut fördert und dem Reisenden mehr als Erinnerungen hinterlässt: Sie hinterlässt eine Art zu sehen. Wenn die Reise endet, trägt man nicht nur das Bild von Pässen und Fresken, sondern auch das Gefühl, dass Stille selbst ein Ziel sein kann, das es zu suchen lohnt.
Über die Autorin
Von Elena Marlowe
Elena Marlowe ist eine in Irland geborene Schriftstellerin, die in einem ruhigen Dorf nahe dem Bleder See in Slowenien lebt. Sie verfasst elegante, nachdenkliche Reisekolumnen, die auf Stille, Texturen und kleine Rituale des Ortes verweilen – Tee, der am Fenster dampft, Gebetsfahnen, die in einem Hochtal flattern, eine Fußbrücke, die über einem Schmelzwasserfluss summt. Ihre Arbeiten erkunden den Schnittpunkt von Kultur und Landschaft im Himalaya und in Europa und feiern langsame Reisen, achtsame Begegnungen und die Kunst des Wahrnehmens.
Wenn sie nicht auf Pfaden unterwegs oder in Klosterhöfen verweilt, editiert sie Notizen von Hand, fotografiert auf Film und zeichnet Routen, die Fußwegen den Vorzug vor Straßen geben. Leser suchen in ihren Seiten lyrische Details, praktische Klarheit und ein Gefühl von Begleitung auf Wegen, auf denen die Welt mit jedem Schritt stiller und lebendiger wird.
